„Es wird wohl in keinem Labor der Welt eine Substanz produziert, welche nur annähernd die Qualitäten wie Vitamin D hat. „
Zitat von Dr. Prof. Jörg Spitz
An dieser Aussage können wir schon erahnen, was für eine Wichtigkeit dieses Vitamin für uns hat. Versuchen wir seine Bedeutung für unseren Körper etwas einzuordnen.
Welche Funktionen hat Vitamin D?
Vitamin D ist sicher kein Wundermittel für alle Lebens- und Krankheitslagen. Vitamin D ist eine Substanz, die der menschliche Körper an vielen Stellen und zu vielen Zwecken braucht, so verfügen nahezu alle Körperzellen über Vitamin D-Rezeptoren. Vitamin D ist vor allem für die Knochengesundheit bekannt. Das „Sonnenvitamin“ kann noch viel mehr, unter anderem spielt es eine Rolle bei der Regulation zahlreicher Prozesse, wie bei der Muskelbildung, im Herz-Kreislauf-System, der Funktion der Atemwege, beim Aufbau, der Steuerung und der Teilung von Zellen und bei der Beseitigung fehlerhafter Zellen, im Immunsystem und bei verschiedenen Aufgaben des Gehirns. Vitamin D hemmt z.B. die Aufnahme von Botenstoffen, welche an Entzündungsprozessen beteiligt sind und bremst so überschiessende Reaktionen des Immunsystems.
Wie wird Vitamin D aufgenommen?
Vitamin D kann nur zu ca. 10% über die Nahrung aufgenommen werden. Es ist das einzige Vitamin, dass unser Körper selber bilden kann, und auch das einzige, bei dem die biologisch aktive Form ein Hormon ist. Um Vitamin D herzustellen benötigen wir nur etwas Sonnenlicht.
Die UVB-Strahlen werden über unsere Haut absorbiert und synthetisiert. Dies klappt in unseren Breitengraden nur bei einem Durchtrittswinkel durch die Erdatmosphäre von unter 45 Grad. Für mehr als die Hälfte des Jahres funktioniert dies leider nicht. Eine einfache Faustregel zur Ermittlung, ob Du noch Vitamin D produzieren kannst, ist folgende:
Wenn Du der Sonne den Rücken zudrehst und Dein Schatten länger ist, als Du gross bist, kannst Du kein Vitamin D produzieren. Auch wenn Du Sonnencrème/Tagescrème oder Kosmetika verwendest, kannst Du kein Vitamin D mehr produzieren.
Am effizientesten ist die Produktion in der Mittagszeit. Nur, wenn die UVB-Strahlen bis zu uns durchdringen kann Vitamin D gebildet werden. Am Morgen und am Nachmittag dringen immer weniger UVB- und mehr UVA-Strahlen durch die Atmosphäre ein. Also lieber kurz mit ausreichend UVB, als mit ausschliesslich UVA sonnen. UVA ist nur für die kurzfristige bräune der oberen Hautschicht verantwortlich und steht im Verdacht dem Malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs) Vorschub zu leisten. Um die Verweildauer in der Sonne zu bestimmen, gilt es hier den individuellen Hauttyp zu berücksichtigen und wie viel nackte Haut der Sonne ausgesetzt ist.
Tipps zur guten Vitamin D Versorgung
"Viele Wege führen nach Rom." So gibt es sicher sinnvollere und weniger sinnvolle Methoden den Vitamin D Spiegel auf einem gesunden Niveau zu halten. Aber das tollste Ziel mit dem besten Weg, nützt nichts, wenn es nicht umgesetzt werden kann. Manchmal braucht es also auch Notlösungen.
Hier ein paar Möglichkeiten:
- Von April bis September täglich 15 Min. Mittagssonne tanken, ohne Sonnenschutz
(mindestens Gesicht und Arme unbedeckt).
- Von Oktober bis April Vitamin D supplementieren
- Vitamin D-reiche Nahrungsmittel konsumieren (z.B. Felchen, Lachs, Pilze, Eier)
- Ferien im Hochgebirge oder südlich des 41./42. Breitengrades (z.B. Rom)
- Solarium mit UVB-Strahlung, 2 x pro Monat, jeweils ca. 8 Min.
Welche Symptome und Folgen können sich bei Mangelzuständen zeigen?
Die Symptome sind sehr vielfältig und können oft nur schwer zugeordnet werden. Deshalb lohnt es sich, den Vitamin D Spiegel zu messen und diesen Mangel frühzeitig zu beseitigen.
Hier nur einige wichtige Symptome:
Muskelkrämpfe, Gelenksbeschwerden, allgemeine Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Knochenschmerzen, unregelmässig ausgebildeter Zahnschmelz, anfällig gegen Karies, Psoriasis, Ohrensausen, Verlust des Gehörs, Muskelschwäche – besonders im Bereich der unteren Extremitäten
Bei einem Vitamin D-Mangel erhöht sich das Risiko an einer von vielen chronischen Krankheiten zu erkranken; von Herz-Kreislauf-Erkrankungen über Autoimmun-Krankheiten, Depressionen und Demenz bis hin zu verschiedenen Krebsarten.
Der Zusammenhang zwischen dem Vitamin D-Status und der Häufigkeit bzw. Schwere von akuten Atemwegserkrankungen wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht. Vitamin D hat definitiv einen schützenden Effekt. Dies sollten wir in der aktuellen „Corona-Zeit“ nicht unterschätzen; ich staune und bin voller Unverständnis, wieso dies von den Medien und den interviewten Ärzten und Professoren so wenig erwähnt wird, obwohl eine neue Meta-Analyse vom 2019 (Zusammenfassung von 24 Studien) das Risiko an Atemwegs-erkrankungen - sowohl Häufigkeit als auch Dauer und Schwere der Erkrankungen – bei niedrigem Vitamin D-Spiegel als deutlich erhöht bewertet hat.
Wie viel davon brauche ich?
Die Dosierung ist individuell. Sie ist abhängig vom aktuellen Vitamin D-Spiegel, vom Alter, dem Körpergewicht und der Fettmasse.
Die untenstehende Tabelle zeigt die Empfehlungen des BAG. Wobei hier zu erwähnen ist, dass diese Dosierungen sehr tief und unspezifisch sind. Wenn jemand bereits einen Mangel hat oder einen hohen Körperfettanteil, reichen diese Dosen bei weitem nicht aus. Die Angst vor Überdosierungen scheint, laut diversen Experten, unbegründet zu sein. Aktuell wird eine Dosierung von 4000 IE/Tag als obere Grenze angegeben. Diese sollte nur unter ärztlicher Kontrolle überschritten werden.
Habe ich einen Mangel?
Die Wahrscheinlichkeit mit Vitamin D unterversorgt zu sein ist sehr gross. Laut einer europaweiten Meta-Analyse von 2016 leiden ca. 55% der erwachsenen Bevölkerung unter einem Vitamin D Mangel. Bei den Jugendlichen lag der Wert der Untersuchten Teilnehmer, welche einen Mangel aufwiesen bei fast 80%. Englische Kinder und Jugendliche, im Alter zwischen 1-18 Jahren, waren sogar zu 89% von Vitamin D-Mangel betroffen. Wissenschaftler sprechen inzwischen bereits von einem "epidemischen" Vitamin D-Mangel.
Ob Du einen Mangel hast, Das kannst Du nur feststellen, wenn Du eine Blutanalyse machst.
Folgende Tabelle zeigt Dir die aktuellen Normwerte:
Vitamin D Experten, wie Dr. von Helden, Prof. Dr. Jörg Spitz oder Dr. Freese reden ab 100 nmol/l von einem guten Wert.
Für vertiefte Informationen kannst Du Dich gerne bei mir für eine Beratung anmelden oder die Literaturliste/Quellenangaben beziehen.
Sonnige Grüsse
Deine Claudia
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