Die WHO bezeichnet Stress als die grösste Bedrohung des 21. Jahrhunderts. Was aber genau ist Stress und was hat das für Konsequenzen auf unsere Gesundheit?
Was ist Stress überhaupt?
Der Mensch funktioniert genetisch immer noch wie zu Urzeiten. Wir scannen ständig unsere Umwelt um zu sehen, von wo Gefahr droht, weil wir unser Überleben sichern wollen. Die wichtigste Rolle spielt dabei unser Gehirn, die grosse Schalt- und Steuerzentrale. Hier werden sämtliche Körperreaktionen geschaltet und koordiniert. Alle Erfahrungen und Eindrücke werden hier gespeichert und auf diese greifen wir dann zurück, alles unbewusst im Hintergrund.
Unser Gehirn nimmt über die Sinneswahrnehmungen etwas wahr, gleicht ab mit den gemachten Erfahrungen und löst einen Gedanken, eine Anspannungs- oder Entspannungssituation aus. Zum Beispiel den Gedanken: "Wie kann ich das alles bloss managen? Das schaffe ich doch niemals!" Stress entsteht also durch eine negativ bewertete Wahrnehmung oder einen Gedanken und löst dadurch physiologische Stress- reaktionen aus, die unseren Körper sofort auf Angriff, Flucht oder Verteidigung vorbereiten.
Wann hast Du zum letzten Mal jemanden körperlich angegriffen, bist davongerannt oder musstest Dich mit Händen und Füssen wehren? Diese Körperreaktionen sind in der heutigen Zeit nicht mehr angebracht. Wir schlucken unseren Ärger oder Stress runter, beruhigen uns mit Essen oder übergehen den Stress einfach und machen weiter als ob nichts gewesen wäre.
Genau das ist eines der Probleme: die Stressreaktionen des Körpers werden nicht mehr abgebaut und stauen sich an. Der Körper bleibt ununterbrochen in diesem erhöhten Erregungszustand.
Dies kann zu einer Vielzahl von Symptomen und Erkrankungen führen.
Mögliche Symptome von chronischem Stress
Herz-Kreislauf-System
Dauergestresste leiden etwa doppelt so häufig unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie wenig Gestresste. Typische Anzeichen für Herz-Kreislauf-Probleme sind z.B.
- Bluthochdruck , erhöhte Blutfettwerte, verstärkte Ablagerungen in den Gefässen
- Herzrasen oder Herzstolpern, Schwindelgefühl, Brustschmerzen
- Folgen: Herzinfarkt, Schlaganfall
Gehirn und Ohren
Ständiger Stress schädigt das Gehirn, die Hirnmasse schrumpft und die Verästelung nimmt ab, was zu einer verminderten Gedächtnisleistung führt und im schlimmsten Fall zum Schlaganfall.
Auf unser Gehör kann sich das als Tinnitus oder Hörsturz auswirken.
Magen-Darm-Trakt
Beschwerden wie Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit, Völlegefühl, chronische Verdauungsprobleme sowie Appetitlosigkeit oder Stress-Essen können Folgen sein.
Weitere mögliche Symptome
- geschwächtes Immunsystem
- Diabetes
- verspannte und inflexible Muskulatur
- Hauterkrankungen
- Depression, Panikattaken, Burnout
Fazit
Stress macht sich im gesamten Körper bemerkbar und kann alle Organe schädigen. So kann eine dauerhafte Belastung zu schweren Erkrankungen führen und bereits bestehende Erkrankungen können verstärkt werden. Auch die psychischen Auswirkungen sind nicht zu unterschätzen.
Wieso sich aus chronischem Stress z.B. Diabetes oder andere Erkrankungen entwickeln, würde den Umfang dieses Artikels sprengen, wäre aber eventuell ein interessantes Thema für einen zukünftigen Blog. Schreib mir doch gerne, wenn Du das begrüssen würdest.
Wie kann ich chronischen Stress vorbeugen oder verhindern?
Stress ist zunächst etwas sehr persönliches. Was mich beispielsweise stresst, bringt andere Menschen vielleicht gar nicht aus der Ruhe. Deshalb ist es wichtig, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg findet, um mit seinem persönlichen Stress umzugehen.
Hier lautet das Stichwort Resilienz. Der Begriff steht für innere Widerstandskraft. Wir alle kennen Menschen, die Schicksalsschläge scheinbar leichter hinnehmen und sich danach relativ schnell wieder aufraffen – sie sind resilienter als andere Menschen. Auch wenn sich der Grundstein für Resilienz häufig im Kindheitsalter setzt, zum Beispiel durch elterliche Vermittlung von Optimismus und einem entspannten Mindset und zum Teil auch angeboren ist, können wir ein Leben lang daran arbeiten.
Hier gibt es kein Patentrezept, das jedem hilft. Ich empfehle gestressten Menschen deshalb, sich auf die Suche nach den eigenen Stressoren zu begeben. Dabei kann das Führen eines Stresstagebuchs helfen.
Selbstbeobachtung: Was stresst mich? Wie habe ich diese Situation bewertet? Hätte ich sie auch anders bewerten können?
Lösungswege entwickeln: Was wäre die Konsequenz einer anderen Bewertung? Lass Dich von anderen, entspannten Menschen inspirieren.
Konkrete Schritte planen: "Wenn .... dann - Strategien" planen. Nimm Dir eine Konkrete Situation, die Dich immer wieder stresst. Was machst Du das nächste Mal, wenn diese Situation wieder auftaucht? Wiederholung und üben sind auch hier wichtig.
Finde Deine Ressourcen Was tut Dir persönlich gut? Verbringe mehr Zeit mit dem was Dir gut tut, damit Du Deine Batterien wieder aufladen kannst und von den stressigen Situationen, denen wir alle ausgesetzt sind, Dich wieder erholen kannst. Es ist nicht immer einfach herauszufinden, was einem persönlich gut tut. Probiere möglichst viele Sachen aus - und ganz wichtig, nimm Dir Zeit um nachzuspüren, ob es Dir persönlich wirklich gut tut und Dich entspannt.
Hier ein paar Beispiele zum Ausprobieren:
- Schenke Dir selbst und anderen mehrmals am Tag ein Lächeln
- Verbringe mehr Zeit mit Personen Die Dir guttun
- Geh raus in die Natur - setz Dich auf eine Bank, tu nichts oder geh spazieren, joggen, Rad fahren etc.
- Welche Bewegungen, Arbeiten oder Hobbys entspannen Dich?
- Nach welchen sportlichen Betätigungen fühlst Du Dich ausgeglichen und gut?
- Lies ein Buch
- Sprich mit einem Freund/einer Freundin
- Singe/Tanze/Spiele
- kümmere Dich um Deinen Garten
- Hilf anderen Menschen
- Meditiere
- Komm zu mir auf die Cuore Finca in eine Achtsamkeits-/Yoga- oder Aktiv-Woche ;-)
So nun bist Du dran - lesen ist gut, aber ausprobieren noch besser.
Ich sende Dir herzliche Grüsse und wünsche Dir viel Energie und eine entspannte Woche
Claudia
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