Wie du dich von der Meinung und Bewertung von anderen befreist
Eine Kundin, welche eine Woche hier bei mir auf der Finca war, hat mich sehr nachdenklich gestimmt und mich zu diesem Blog inspiriert. Danke dafür 🙏
"Das macht man nicht so..... das sollte man so machen.... Man tut das nicht... was denken dann die anderen von mir......
Kennst du diese Gedanken? Machst du dir ständig sorgen darüber, was Andere über dich denken? Lässt du dich davon zurückhalten? Weisst du überhaupt noch, was du selbst willst oder überlegst du gleich wie es wohl für deine Umgebung und die Gesellschaft passen würde, aus lauter Angst vor möglichen Urteilen anderer?
Ja, klar ich kenne diese Gedanken auch. Es gibt Bereiche in meinem Leben, wo ich merke, dass ich mich manchmal noch darum kümmere, was wohl andere denken könnten aber es gibt auch Bereiche in meinem Leben, wo ich dieses Denken komplett verbannt habe und wirklich das lebe und tue, was mir wichtig ist, egal was andere davon halten.
Es gibt nur eine Meinung, die für die Art und Weise, wie du dein Leben gestaltest und welche Entscheidungen du triffst, wirklich zählt: deine eigene!
In diesem Blog geht es genau darum, wie du dein Mindset (deine Einstellung) verändern kannst. Dazu gebe ich Dir 4 konkrete Strategien an die Hand, die in den Hintergrund treten lassen, was andere über dich denken.
Warum ist es uns überhaupt so wichtig, was andere über uns denken?“
Dieser Umstand sorgt fast immer nur für Stress, Selbstzweifel und negative Gefühle. Wieso fällt es uns trotzdem so schwer, uns von unserer Angst zu lösen?
1. Es liegt in unserer Natur
Wir Menschen sind soziale Wesen (ein Herdentier). Es ist ein wichtiges psychologisches Grundbedürfnis, von anderen akzeptiert, respektiert und gemocht zu werden. Wir suchen uns Gruppen von Menschen aus, die ähnliche Bedürfnisse (Hobbies, Werte etc.) haben, wie wir selber, das gibt uns das Gefühl von Gemeinsamkeit von Dazuzugehören.
Evolutionsgeschichtlich betrachtet, ist das auch gut so. Als wir noch Jäger und Sammler waren, hätten wir ohne unsere Gemeinschaft von Menschen, mit denen wir zusammen gearbeitet und gelebt haben, vermutlich gar nicht überlebt. Sich zusammenzuschliessen und anzupassen, war eine absolute Notwendigkeit.
Inzwischen leben wir nicht mehr unter diesen Bedingungen. Aber die Instinkte und Bedürfnisse aus der Steinzeit sind bis heute präsent.
2. Es wird uns anerzogen
Die meisten von uns werden von Geburt an darauf trainiert, sich angepasst und erwartungskonform zu verhalten. Große Teile unserer Sozialisierung beruhen darauf.
Vielleicht erinnerst du dich an Situationen, in denen dir als Kind beigebracht wurde, wie du dich zu kleiden oder zu verhalten, was du zu sagen oder zu tun hast, damit andere dich mögen und akzeptieren. Insbesondere als Frau bekommst du diesen Druck schon früh zu spüren.
„Du musst immer liebenswürdig und brav sein, sonst wirst du überall anecken.“
„Es ist wichtig, dass du dich anpasst und das tust, was von dir erwartet wird. Keiner mag Unruhestifter.“
„Sei immer hilfsbereit und kümmere dich um andere.“
„Hör auf, dich so rebellisch zu verhalten. Mädchen tun so etwas nicht.“
Bei manchen von uns verläuft dieser Prozess intensiver als bei anderen. Es kann sein, dass dir in deinem Leben vermittelt wurde, die Anerkennung und Liebe von anderen sei etwas, was du dir verdienen musst. Etwas, dass du nur bekommst, wenn du die Erwartungen aller erfüllst und es jedem recht machst.
Die Schlussfolgerung, die du daraus gezogen hast, ist einfach, aber folgenschwer:
„Wenn du dich anders verhältst als alle anderen, wirst du Probleme bekommen. Es ist immer besser, sich anzupassen und dazuzugehören.“
Daraus können dann z.B. die folgenden Situationen entstehen:
Wenn du morgens vor dem Kleiderschrank stehst, überlegst du dir dreimal, was du anziehst, damit die Menschen, die dir begegnen, dich für gepflegt und stilvoll halten.
Nach dem Meeting auf der Arbeit gehst du im Kopf immer wieder durch, was du alles gesagt (oder nicht gesagt) hast – ständig besorgt, ob deine Kollegen dich als nicht klug oder kompetent genug abstempeln könnten.
Auf deinen Social Media Accounts landet grundsätzlich nur das Beste aus 47 Selfies (eventuell gepimpt mit einem Filter, der dich hübscher und liebenswerter wirken lässt).
Du tust Sachen nicht, weil jemand gesagt hat, dass sich das nicht gehört.
Natürlich leben wir in einer Gesellschaft wo es Regeln, Rechte und Pflichten gibt. Es geht auch gar nicht darum zu Rebellieren und sich Exzessiv gegen die Gesellschaft zu stellen. Nein, wenn wir friedlich miteinander leben wollen, müssen wir uns bis zu einem gewissen Grad an Regeln halten und uns anpassen. Aber da gibt es grosse Spielräume und was vor lauter Regeln und Verboten ganz ganz wichtig ist - das man sich selbst nicht verliert und überhaupt noch spürt und wahrnimmt, was denn die eigenen Bedürfnisse sind, damit man nicht am Ende des Lebens merkt, dass man eigentlich das Leben eines anderen (das der gesellschaftlichen Norm entsprich oder das die Eltern gerne gehabt hätten) gelebt hat.
Diese 3 Dinge, solltest du verstehen, wenn du dir weniger Sorgen über das machen willst, was andere über dich denken
1. Keinen interessiert’s wirklich
Das klingt vielleicht etwas krass, aber die Welt von anderen dreht sich sehr wahrscheinlich nicht um dich.
Du kannst durch die Welt laufen und ständig darüber nachdenken, ob dich gerade jemand verurteilt oder schlecht über dich denkt. Aber vergiss dabei nicht, dass es allen anderen ganz genauso geht. Es wurde in mehreren Studien nachgewiesen, dass wir Menschen permanent überschätzen, wie viel und wie schlecht andere über uns und unsere Fehler nachdenken.
Fakt ist:
Die Menschen, denen du in deinem Alltag begegnest, sind so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie überhaupt keine Zeit haben, länger als einen Moment (wenn überhaupt!) über dich nachzudenken.
Und selbst wenn sie es tun, ist der Gedanke schneller wieder verflogen als du blinzeln kannst.
Experten gehen davon aus, dass jeder von uns im Durchschnitt mindestens 50.000 Gedanken pro Tag denkt.
Und genau wie sich deine Welt in erster Linie um dich dreht, dreht sich die eines anderen vor allem um ihn.
So lange du also nichts tust, was einen direkten Einfluss auf ihn und sein Leben hat, ist es unwahrscheinlich, dass er überhaupt großartig über dich nachdenkt.
Also ja, es kann sein, dass Menschen im Zug kurz über dein Outfit oder dein Make-up nachdenken oder dass der Kollege auf der Arbeit sich über einen Satz wundert, den du beim Meeting sagst.
Das ist vollkommen normal. Und vollkommen egal.
Denn genau so schnell, wie der Gedanke in ihrem Kopf aufgetaucht ist, wird er auch wieder verschwinden. Es wird in keiner Weise einen Einfluss auf dich und dein Leben haben.
Wieso also solltest du deine Energie verschwenden, indem du dir Sorgen darüber machst oder dieser Meinung so viel Bedeutung beimisst, dass du dein gesamtes Leben danach ausrichtest?
2. Was andere über mich denken, ist nicht meine Sache
Nehmen wir an, jemand denkt tatsächlich irgendetwas Negatives über dich.
Was dann?
Die Meinung eines anderen über dich hat in der Regel SEHR WENIG mit dir und SEHR VIEL mit ihm zu tun. Mit seiner Vergangenheit, seinen Einstellungen, Erwartungen, Vorlieben und Abneigungen.
Wenn ich einen Workshop gebe, über ein Thema spreche und einfach ich selbst bin, kann ich nicht beeinflussen, was die Teilnehmer von mir denken.
Manche werden mein Outfit blöd finden, andere werden es lieben.
Einige wenige werden denken, ich hätte keine Ahnung und andere werden begeistert davon sein, was ich zu sagen habe.
Während manche mich vergessen haben werden, sobald sie den Kursraum verlassen, werden andere sich noch jahrelang an mich erinnern.
Manche werden alles, was ich ihnen mitteile, verstehen und für sich mitnehmen. Andere werden meine Worte missinterpretieren.
Es wird Teilnehmer geben, die mich nicht mögen – weil ich sie an ihre nervige Schwägerin oder die unangenehme Kollegin erinnere. Und andere, die mich lieben, weil ich ihrer Tochter oder ihnen selbst so ähnlich bin.
Was ich damit sagen will: Jeder von ihnen wird genau die gleiche Version von mir bekommen. Ich werde mein Bestes geben, aber ihre Meinungen über mich werden sich trotzdem unterscheiden.
Egal, was ich tue. Es wird immer Menschen geben, die mich gut und andere, die mich doof finden.
Das hat nichts mit mir zu tun und geht mich nur begrenzt etwas an.
Das Problem, wenn ich mir Sorgen über das mache, was andere über mich denken, liegt darin, dass ich mich an etwas klammere, worüber ich absolut keine Kontrolle habe.
Wenn ich es auf die Spitze treibe, könnte man sagen: Ich kann mir die größte Mühe geben oder vollkommen gleichgültig sein – es liegt nicht in meiner Hand, wie mein Gegenüber reagiert.
Du kannst Menschen nicht davon abhalten, dich zu bewerten. Aber du kannst dich selbst davon abhalten, dich so sehr davon beeinflussen zu lassen.
Also sei einfach du selbst, sei authentisch. Steh ein für das, woran du glaubst, was dir wichtig ist und was du brauchst. Es wird sowieso immer Menschen geben, die anderer Meinung sind – warum also solltest du dir die Mühe machen und dich verstellen?
3. Wenn du frei und selbstbestimmt sein willst, musst du aufhören, dir Gedanken über die Meinung anderer zu machen
Vielleicht ist dir gar nicht bewusst, wie stark du dich in deinen Entscheidungen von anderen beeinflussen lässt. Aber ich bin mir sicher, du tust es auch.
Vielleicht hältst du deine wahren Ansichten über ein Thema zurück, weil du weißt, dass dein Gegenüber anderer Meinung ist oder sein könnte.
Du gibst Träume und Ziele vorschnell auf, weil du glaubst, dass andere dich dafür verurteilen.
Oder du tust etwas, was du gar nicht willst, weil du besorgt bist, dass andere dich sonst für langweilig oder komisch halten könnten.
Du ziehst etwas an, dass dir vielleicht gar nicht richtig gefällt, weil du denkst, es kommt bei den anderen gut an oder es schmeichelt deiner Figur oder weil es eine Marke ist, die gerade in ist.
Aber all das tust du nicht wirklich wegen dem, was andere sagen oder tun. Sondern wegen deiner Sorge, was sie tun oder sagen KÖNNTEN. Eventuell wegen dem, was einer irgendwann mal gesagt hat.
Dadurch lässt du eine Menge Chancen vorbeiziehen, blockierst dich selbst und bist eher bemüht, hineinzupassen als deine Träume zu verwirklichen oder dein Leben zu gestalten wie du es willst.
Du verlierst im schlimmsten Fall den Zugang zu deiner inneren Stimme, zu deinen Bedürfnissen, weil du die Stimmen der anderen (seien sie real oder nur in deinem Kopf) zu stark beachtest.
Und irgendwann weißt du selbst nicht mehr, was du eigentlich willst.
Du nimmst deine eigenen Bedürfnisse nicht mehr wahr, kennst deine Wünsche und Ziele nicht mehr.
Du lebst irgendein Leben. Aber nicht mehr deins.
Wenn du aber stattdessen beginnst, deine Entscheidungen darauf zu basieren, was du FÜHLST und WILLST, gewinnst du die unbezahlbare Freiheit, DU SELBST zu sein.
Du kannst dein Leben so führen, wie DU es für richtig hältst.
Tun und sagen, wonach dir gerade ist und was sich richtig anfühlt.
Du kannst endlich ehrlich zu dir und den anderen sein.
Keine Anerkennung auf der Welt ist es wert, diese Freiheit dagegen einzutauschen.
„It is better to be hated for what you are than to be loved for what you are not.” (André Gide)
Was du konkret dagegen tun kannst, erzähle ich Dir im nächsten Blog.
Um hier abzuschliessen möchte ich all denen, die mit ihrem Äusseren etwas hadern eine Frage ans Herz legen, die mir eine meiner Mentorinnen in der Ernährungspsychologischen Ausbildung immer wieder gefragt hat:
Denkst Du, dass deine besten Freunde, dich als beste Freundin ausgewählt haben, weil du so schön bist und eine top Figur hast oder weil du so bist wie du eben bist?
Herzensgrüsse
Claudia
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